Landwirtschaft und Hauberg

Land- und Haubergswirtschaft war für die Bewohner unserer Gegend in früheren Zeiten überlebenswichtig. Der Hauberg lieferte Holz zum Heizen und Kochen, Holzkohle für die Hütten und Lohe (Eichenrinde) zum Gerben von Tierhäuten zu Leder. In den im Frühjahr abgeernteten Haubergen wurde im Herbst Getreide, meist Roggen oder Buchweizen, gesät. Nach der Ernte im nächsten Jahr durfte der Hauberg zur Schonung der nachwachsenden Baumtriebe vier Jahre lang nicht zur Fütterung des Viehs betreten werden. Danach konnte der Hirte für zwölf Jahre mit seiner Herde in den Hauberg ziehen. Jeden Tag sammelte der Hirte das Vieh des Dorfes und zog mit der Herde zum Grasen in den Hauberg.
Fast alle Familien betrieben zur Nahrungsmittelversorgung mehr oder weniger intensiv Landwirtschaft. Die Grundnahrungsmittel, Kartoffeln, Getreide und Gemüse wurden in der Regel selbst angebaut. Wer sich keine Kühe leisten konnte, hatte meist einige Ziegen im Stall, die Milch und Fleisch lieferten. Im Herbst wurde meist ein Schwein geschlachtet, das der Familie mit Fleisch und Wurst über den Winter half.

Die Ziegen, auch Bergmannskühe genannt, waren in vielen Haushalten Milch- und Butterlieferanten in schwierigen Zeiten.

..bei der Feldarbeit, hier bei der Getreideernte, war die gesamte Familie gefragt.

Landwirtschaft war Handarbeit. Maschinen setzten sich nur langsam durch.

Pause zwischen den anstrengenden Arbeitsschritten

Heuernte in der Geishardt mit dem Pferdefuhrwerk

..der letzte Alsdorfer Vollerwerbslandwirt Albert Himmrich bei der Feldarbeit mit seinem Pferd in der Struth, heute Baugebiet „Am Arsberg“.

Die Abfuhr des Brennholzes mit Kühen aus dem Hauberg war mühsam. Steile Hänge und fehlende oder schlecht ausgebaute Wege erschwerten die Arbeit. Bäume durften nur mit der Axt gefällt werden. Motorsägen gab es eh nicht. Aber auch der Einsatz von Handsägen war lange verboten, weil, so die allgemeine Meinung, die Baumstümpfe danach nicht mehr neu auschlagen würden. Ein Irrtum, wie man heute weiß.

Haubergswerkzeuge…

…der Lohschäler“ zum Abschälen der Eichenrinde, die von den heimischen Gerbereien als Ledergerbmittel benötigt wurde.

…die „Häpe“, hier mit einer persönlichen Markierung, zum Entasten der Stämme.

…die Braasenkacke. Da in früheren Jahrhunderten nur 14% der Nutzflächen für die Landwirtschaft zur Verfügung standen, wurde im Hauberg nach der Holzernte Winterroggen gesät. Vorher musste die Rasennarbe entfernt werden. Das geschah mit der sogenannten Braasenhacke, auch Hainhacke genannt. Ihre äußere Schärfe verlief nicht in gerader Linie, sondern bestand aus zwei Zähnen, die an den Seiten standen. In den Notjahren nach dem letzten Krieg sorgte Haubergsroggen für Brot für die Bevölkerung.

…auch Pferdefuhrwerke kamen für den Holztransport aus dem Hauberg zum Einsatz. Auf dem Bild Karl Himmrich mit seinem Pferd.

Als das EWS die ersten Stromleitungen in Alsdorf in den 1930-iger Jahren baute, übernahm Karl Himmrich mit seinen Pferdegespannen den Materialtransport.