Die Gemeinde Alsdorf

Alsdorf liegt in der nördlichen Spitze von Rheinland-Pfalz und damit in den nordöstlichen Ausläufern des Westerwaldes. Politisch gehört sie zur Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain im Landkreis Altenkirchen. Sie ist umgeben von waldreichen Erhebungen und eingebettet ins Tal der Heller (östlicher Zufluss der Sieg).
Die erste urkundliche Erwähnung von Alsdorf stammt aus dem Jahre 1248. In jenem Jahr wurde im ca. 20km entfernten Kloster Marienstatt eine Urkunde verfasst, deren Zeuge ein  Wilhelm von Alsdorf war. Sie war das erste Schriftstück, in dem ein Ort mit dem Namen Amilardisdorp erwähnt wurde, der sich im Laufe der Jahrhunderte zum heutigen Namen Alsdorf verwandelte.
Um 1300 soll ein Raubritter sein Unwesen in Alsdorf getrieben haben. Sein Wohnsitz war „Auf der Burg“. Von hier aus versetzte er zusammen mit anderen Rittern von der benachbarten Burg Hohenseelbach die Heimat in Angst und Schrecken.
Ab 1611 ist eine Mühle in Alsdorf belegt. Im Jahre 1471 wurde erstmals die Alsdorfer Eisenhütte erwähnt. 1680 wurde das Hüttenschulzenhaus, eines der besterhaltenen Alsdorfer Fachwerkhäuser, erbaut. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig wohnten dort russische Offiziere. Sie verfolgten Napolon auf dem Rückzug nach Frankreich. 1885 erloschen die Feuer der Eisenhütten, die Alsdorf in den vergangenen Jahrhunderten zu einem bedeutenden und wohlhabenden Ort gemacht hatten. Auf dem Gelände entstand ein Sägewerk, das im Jahre 1972 einem Großbrand zum Opfer fiel.

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Das Wappen von Alsdorf

Das Alsdorfer Wappen zeigt in der linken oberen Ecke einen goldenen Hammer und Schlägel mit gekreuzten Stielen auf einem roten Hintergrund als Symbol für Bergbau und die Hütten. In der Mitte stehen die drei schräggestellten schwarzen Rauten in der Form, wie sie auch Wilhelm von Alsdorf 1463 in seinem Siegel führte. Über Jahrhunderte waren die Wassserräder der Alsdorfer Hütten- und Nebenbetriebe in Gang. Ein goldenes Wasserrad auf grünem Hintergrund stehen für Wald, Hauberg, Jagd und Landwirtschaft. Der goldene Wellenschildfuß steht für die drei Bäche: die Heller, den Daadebach und den Steinerother Bach.

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Das Dokument mit der ersten Erwähnung des Dorfes Alsdorf

Die Urkunde vom Juli 1248, mit der ältesten Erwähnung des Wilhelm von Amilardisdorp (Alsdorf). Sie trägt u.a. das Siegel des Erzbischofs Arnold von Trier und des Grafen Johann von Sayn. Das Original befindet sich im hessischen Staatsarchiv in Wiesbaden.

Hier der Wortlaut der Urkunde:

Friedrich von Waldmannshausen und seine Brüder Siegfried und Embricho anerkennen die Schenkung aller Güter dies- und jenseits des Rheins, die der edle Herr Eberhard von Aremberg und dessen Frau Adelheid, Verwandte der Ausst., dem Koster Marienstatt gemacht haben, auch den Verzicht , den Herr Siegfried und Frau Lucard, Eltern der Ausst., über diese Güter erklärten, worüber eine Urkunde mit deren Siegel und dem des Konvents von Gemünden und des Herrn Eckard, Dekans von Seck, vorhanden ist. Zu ihrem <Seelenheilverzichten sie auf alles Recht, das sie etwa daran und wegen Verlegung des Klosters von dem früheren an den jetzigen Ort haben könnten. Sie wollen dem Kloster immer treu sein, es nicht schädigen, sondern Frieden damit halten: Sie haben den Konvent um die Bruderschaft und Gemeinschaft aller Guttaten ersucht und ihr Grab dort gewählt. – Siegel der Ausst. Sowie des Eb. Von Trier, der Grafen von Sayn,des Herrn Heinrich von Isenburg, Herrn Gerlach von Limburg. Herrn Diether von Molsberg und Ludwig Walpodo. – Zeugen: ihr Bruder Wilhelm vom Minoritenorden, Herr Diether von Molsberg, Konrad von Dernbach, Rorich, Wilhelm von Amilardisdorp (Alsdorf) und Herbord, die Ritter, sowie viele andere. – Acta sunt hec anno domini MCCXLVII, mense Julio 

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Schenkungsurkunde des Konrad von Alsdorf an ein Kloster

Urkunde vom 22. Februar 1330 des Konrad von Alsdorf (Alxdorp). Konrad von Alsdorf (Alxdorp) gewährte dem Johanniskloster vor Siegen eine Rente aus seinen Gütern in Niederschelden. Das Original befindet sich im Staatsarchiv Münster

Hier der Wortlaut der in Latein verfassten Urkunde:

Ich, Konrad von Alsdorf, wünsche bekannt zu machen, allen und jedem Einzelnen hier Anwesenden, dass sie es zur Kenntnis nehmen, durch das schriftliche Dokument, durch Hören und Lesen, dass ich in vollem und guten Einverständnis und Zustimmung meiner Kinder und Erben gegeben habe und im Augenblick gebe, als Almosen eine Mark Jahresrente dem Konvent (Kloster) der Büßer des hl. Johannes, außerhalb der Mauern von Siegen – von meinen Gütern in Schelde, die jährlich am Fest des hl. Bischofs Martin zu erheben ist, dies jedoch verbunden mit einer Bedingung, nämlich, dass ich und meine Erben in jedem Jahr vor dem Michaelistag oben genannte Rente für eine 10-denar Jahresrente ablösen können. Oder wir auch mit einem entsprechenden Geldwert zum Ausgleich obige Jahresrente gänzlich zurückkaufen können. Wenn etwas dem widerspricht, hört die Rente gänzlich auf. Da ich die oben genannten Güter von Herrn Eberhard von Wilnsdorf, dem Ritter, inne habe, so habe ich ihn gebeten, diese Urkunde mit seinem Siegel zu bekräftigen. —Und wir, Eberhard von Wilnsdorf, vorgenannter Ritter, wissend dass alles, auch im Einzelnen sich so wahr verhält, haben unsere Siegel auf Bitten des vorgenannten Konrad, vor allen Anwesenden dem Schreiben beigefügt. Gegeben und verhandelt am Jahr des Herrn 1330 am Feste Petri Stuhlfeier.

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Der Große Brand

(recherchiert von Erich Vierbuchen)

Es war auf Gründonnerstag des Jahres 1676. Die meisten Alsdorfer befanden sich zum Gottesdienst in Kirchen. Auf ihrem Heimweg durch die Pracht und das Imhäusertal kündigten ihnen schwarze Rauchwolken das Unheil schon von Ferne an: Alsdorf stand in Flammen! Da war nichts mehr zu retten. Strohgedeckte Wohnhäuser, Stallungen und Scheunen brannten im Oberdorf, den Hanglagen des Arsberges, restlos nieder.

Ein bedeutender Teil der Bausubstanz heute erhaltener Fachwerkhäuser in Alsdorf stammt aus der Zeit des anschließenden Wiederaufbaus nach diesem Großfeuer. Hierzu gehört auch das Hüttenschulzenhaus, das im Jahre 1680 erbaut wurde. Mit seinem gut erhaltenen Fachwerk, dem für diese Gegend so seltenen Laubenvorbau, vor allem aber wegen seiner fast 350-jährigen Geschichte gilt es als ein beredter Zeuge für das Wirken der Menschen mit Erz und Eisen.   

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Gemeindeorgane

Der Gemeinderat und seine Arbeit

Das Bild zeigt das Protokoll einer Gemeinderatsitzung vom November 1851. Es ist das älteste erhaltene Protokollbuch der Gemeinde.

In den Zeiten vor PC und Schreibmaschine wurden die Protokolle der Gemeinderatsitzungen noch aufwändig mit der Hand und in Sütterlin-Schrift geschrieben. Das nebenliegende Protokollbuch umfasst die Sitzungsprotokolle aus den Jahren 1847 bis 1874.

Handgeschriebene Protokollbücher wurden noch bis ins Jahr 1968 eingesetzt. Erst danach wurden die Protokolle mit der Schreibmaschine geschrieben.

Heutige Protokolle werden mit Hilfe moderner IT-System erstellt und, zumindest die Protokolle der öffentlichen Ratssitzungen, für alle Bürger einsehbar im Internet präsentiert. 

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Die Liste der Alsdorfer Bürgermeister

1858 – 1889       Gerlach Käsmacher

1889 – 1909       Peter Schmidt

1909 – 1915       Heinrich Euteneuer

1915 – 1924       August Bonn

1914 – 1929       Josef Nuss

1929 – 1934       Heinrich Euteneuer

1934 – 1945       Robert Richter

1945 – 1946       Josef Selbach

1946 – 1958       Paul Wingendorf

1958 – 1968       Helmut Klein

1968 – 2014       Paul Schwan

2014 – 2024       Rudolf Staudt

2024                      Kerstin Himmrich

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Der Ausscheller

Im heutigen Zeitalter der Kommunikationstechniken, in dem bereits jedes Schulkind über ein eigenes Smart-Phone verfügt, wird oft vergessen, wie in früheren Zeiten die Dorfbewohner ihre Informationen bekamen.
Neben den weinigen Radios war der Ausscheller auch in Alsdorf der wichtigste Überbringer der neuesten Mitteilungen und der amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde.
Der Ausscheller war in den Gemeinden eine feste Institution, die als Autoritätsperson eine wichtige Funktion ausübte und oft auch noch als Gemeindediener tätig war.
Nebenstehend ist das Arbeitsgerät des Alsdorfer Ausschellers zu sehen, einer Institution, die in Alsdorf noch bis in die 1950-iger Jahre existierte.
Der Ausscheller wurde im Bedarfsfall vom Bürgermeister mit der Schelle ausgestattet und beautragt, Informationen von allgemeinem Interesse (z.B. wann konnten Weihnachtsbäume im Wald geschlagen werden, wann genau konnten holländische Feriengäste, die damals noch oft im Sommer nach Alsdorf kamen, am Bahnhof in Betzdorf abgeholt werden und was andere wichtige Informationen noch mehr waren) an drei Standorten im Ort, Am Neuen Weg, vor dem Gasthof Hellertal und vor dem Gasthof zum Kriegerdenkmal laut zu verkünden. Der machte sich dann auf den Weg, benutzte, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, seine Schelle und rief den Einwohnern seine Botschaften zu.

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